Covid-19, also die durch das Corona-Virus ‚Sars-CoV-2‘ ausgelöste Erkrankung ist kein Männerschnupfen.
Aber auch keine Lungenpest. Wegschauen geht nicht mehr. Aber Klopapier und Konserven im Keller werden die Überlebensquote — Alte, vorerkrankte Menschen und vor allem geschätzte Dunkelziffern / inapparente Verläufe mitgerechnet weitaus über 99% — auch nicht weiter steigern. Männerschnupfen wäre mir trotzdem lieber. Doch in China heimlich gedrehte Aufnahmen und nur wenig später aus Nord-Italien hereinkommende Berichte und Bilder zeigten: Wer Epidemien als ein durch die moderne Medizin längst besiegtes Schreckgespenst des Mittelalters betrachtete, hatte sich vielleicht auf ein zu hohes Ross gesetzt. Wer alles nur für eine mediale Inszenierung hielt, ebenso. Es ist auch ein Lehrstück über Statistik: Die extrem unterschiedlichen Sterblichkeitsquoten sind zu allererst ein Indiz für unterschiedlich hohe Dunkelziffern nie getesteter und nie registrierter Fälle mit leichten Erkältungssymptomen. Eine Unzahl niemals registrierter Fälle gibt es aber genauso bei Influenza-Grippe. Daher hinken auch Vergleiche, dass Covid-19 kaum etwas anderes als Grippe sei. Hinzu kommen nosokomiale (im Krankenhaus erfolgte) Infektionen als ein gerade auch in Deutschland sehr verbreitetes Problem. Selbst die Toten, nein: die Todesursachen lassen sich auf unterschiedliche Weise zählen. Aber die Berichte Betroffener, die Situationen in völlig überlasteten Kliniken, die exponentielle Verbreitung, alles dies will und kann ich nicht ignorieren. Auch ich habe Zweifel an einzelnen Maßnahmen oder Unterlassungen. So wären Investitionen in sehr rasche Ausweitung von Test-Kapazitäten, wie Süd-Korea, Taiwan und Singapur dies vormachten, zielführender als eine allzu lange Stilllegung des öffentlichen Lebens. Die Tests sind bereits hinreichend zuverlässig, um gezielt und effizient an richtiger Stelle zu handeln — da war und da ist auch in Deutschland noch viel Luft nach oben. Neue Testverfahren werden hinzukommen. Einige der Grundrechts-Einschränkungen, wie komplette Ausgangssperren und drohende Handy-Daten-Auswertung, erwecken hingegen den Eindruck einer nicht immer verhältnismäßigen Machtpolitik. Dessen ungeachtet ist die Situation ernst zu nehmen. Und damit bitte auch die Empfehlungen zu besonderer Hygiene, zur Reduzierung physischer Kontakte und so fort. Vor allem mit Rücksicht auf Mitmenschen, die zu den Risikogruppen gehören. Dennoch: keinerlei Vergleich mit Seuchen anderer Jahrhunderte, die oft mehr als 20% der Bevölkerung dahinrafften.
Mut zur Liebe und zum Handeln, statt Angst
In kritischen Situationen kann „Angst“ ein lebenswichtiger Bote sein, ist aber kein guter Ratgeber und ein katastrophaler Chef. Angst lähmt und macht uns manipulierbar. Was ist, wenn uns in den nächsten Jahren noch weitere Corona-Mutationen begegnen? Oder größere Herausforderungen in völlig anderen Bereichen? Wollen wir uns jedes Mal im Dauer-Krisenmodus einbunkern? Die Kollateralschäden könnten, schreibt Prof. Peter C. Gøtzsche, jene der vermiedenen Gefahr übersteigen.
Einige Menschen bekommen gerade kaum noch Luft. Aber die Erde, die Natur draußen atmet spürbar auf, jetzt, wo einige menschliche Überaktivitäten nachlassen. Die Stille, die reinere Luft ist fühlbar, ist greifbar. Ich romantisiere nicht, auch die vorhandenen sozialen Verwerfungen werden international stärker in Erscheinung treten. Das Geschehen ist vielschichtig und fordert uns.
Mut zur Liebe, Mut zu sinnstiftender Kreativität, Mitgefühl und Lebensfreude sind hilfreiche Motive unseres Handelns.
Was kann jede, jeder beitragen?
Es gibt eine ganze Menge, was wir sinnvoll tun können. Was auch jede, jeder Einzelne tun kann, ziemlich unabhängig davon, ob wir bestimmte staatliche Maßnahmen für sinnvoll oder unzureichend halten. Damit möchte ich den Blick hier auch mal auf Chancen werfen. Um Missverständnissen vorzubeugen, beginne ich aber mit drei bekannten Punkten.
- Hygiene und gesunder Abstand.
Alle sagen es, und das wird noch eine ganze Weile wichtig bleiben. Nicht frei in die Gegend husten oder niesen. Hände häufiger waschen und bspw. nach Einkäufen und Straßenbahn-Fahrten immer mit Seife, auch zwischen den Fingern (danach eincremen). Mit den (ungewaschenen) Fingern nicht ins Gesicht, vor allem nicht in die Augen fassen. Abstand halten, umso mehr bei frontaler Ansprache. Ansammlungen vermeiden. Bedenken Sie immer auch den Schutz anderer, womöglich stärker gefährdeter Menschen! - Bleiben Sie bei unklaren Erkältungen zuhause
und verstärken Sie Ihre Hygiene mit Rücksicht auf andere. Rufen Sie bei verdächtigen Symptomen, siehe auch https://www.116117.de, einen Arzt an oder die Hotline 116117. Zur Hilfe und Selbsthilfe bei leichten Erkältungen siehe auch letzten Punkt. - Überlassen Sie Desinfektionsmittel,
professionellen Mundschutz (ffp2 und ffp3) sowie Schutzkleidung medizinischem Personal und jenen, die dies wirklich brauchen. Medizinisch unbegründete Vorratskäufe sind antisozial. Corona-Viren reagieren aufgrund ihrer Lipidhülle schon auf gewöhnliche Seife und Handwaschmittel äußerst empfindlich. Für den Haushalt tut’s bei Bedarf Essigessenz. - Lassen Sie sich nicht in soziale Kälte treiben.
Den Begriff der „sozialen Distanzierung“ finde ich unglücklich, gemeint ist erstmal nur der körperliche Abstand. Mit dem Blick, einem Lächeln oder einer kleinen Geste grüßen – es geht! Begegnung braucht kein Bad in der Menge. Und kein staatliches Programm ersetzt gelebte Solidarität. Viele Gemeinden sammeln Kontaktdaten von Menschen, die bereit sind, für gefährdete Menschen oder solche in Quarantäne Einkäufe zu erledigen oder vielleicht den Hund auszuführen. Lassen Sie die „Alten“ nicht alleine und hören Sie nicht auf, Freundschaften zu pflegen. - Üben Sie Medien-Hygiene.
Informieren Sie sich gezielt, ohne sich herunterziehen zu lassen, und vielseitig. Verlassen Sie Informations-Blasen und schalten Sie die Bildschirme auch mal ab. Es gilt intelligent, zielführend und rasch zu handeln. Das ist nicht immer das Gleiche wie medienwirksame Symbolhandlungen der Macht, nach denen manche rufen und dabei bereit sind, Grundrechte womöglich dauerhaft zu opfern. Selber denken tut nicht weh. Nicht jede kritische Stimme ist böse Verschwörungstheorie, und nicht jeder Youtube-Link „alles-sei-doch-völlig-anders“ beruht auf verlässlichen Quellen. Leider kursieren auch zahlreiche Fabeln im Internet, die im Endeffekt genau jene „Verschwörung“ befördern, über die aufzuklären vorgegeben wird: Denn Google, Youtube etc. setzen umso mehr „Wahrheitsfilter“ ein, sprich Zensur, die durch unglaublichen Unfug gerechtfertig scheint. - Halten Sie sich gesund.
Gesundheitsförderung ist die beste Vorbeugung. Gerade bei einer Infektionskrankheit mit so variablem Verlauf kommt der Gesundheitsförderung eine enorme Bedeutung zu. Tägliche Bewegung mit submaximaler Anstrengung – also richtig warm werden – Licht, Luft und gesunde, vitaminreiche Ernährung stärkt das Immunsystem bereits kurzfristig und wirkt mittelfristig vielen Zivilisationskrankheiten entgegen. Einmal täglich durch Eigenbewegung von innen her warm werden verringert die Anfälligkeit für banale Infekte inklusive „gewöhnlicher“ Corona-Viren (das sind bis zu 30% aller Erkältungen) erheblich. Für Gesundheitsförderung gegen Corona Sars-CoV-2 gibt es zwar noch keine belastbaren Daten, aber das gilt auch für andere empfohlene Maßnahmen. - Mit Lust und Freude
alles dasjenige zu tun, was uns auch sonst seelisch, geistig und körperlich gesund erhält — auch dazu darf die aktuelle Situation ein Anstoß sein. Umso mehr, falls Sie das große Privileg haben, jetzt richtig viel Zeit zu haben! Singen, Yoga, sportliche und kreative Betätigung oder einfach Zeit, einmal zu sich selbst zu kommen. Machen Sie ausgiebige Spaziergänge (flächendeckende Total-Ausgangssperren sind da, vielleicht mit Ausnahme sehr dichter städtischer Besiedlung, leider sinnwidrig), sammeln Sie Bärlauch und andere Wildkräuter. Vor allem aber: gehen Sie in die Wahrnehmung, was in der Natur gerade geschieht, in diesem merkwürdigem Corona-Frühling, und was das wieder mit uns macht.
Komplette Ausgangssperre?
Selbst „Kloster zuhause“ ließe sich positiv nutzen. Gesundheitsförderung ist mehr und ist vielschichtiger als „nur“ bewegen, sinnvoll essen, atmen, hat immer auch psychologische und spirituelle Aspekte. Der positive Effekt auf Erkrankungen, die zumindest teilweise zivilisations- und lifestyle-bedingt sind (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes II und vieles mehr …), erhöht ganz nebenbei die Wahrscheinlichkeit eines milden Verlaufs. Denken Sie dabei gar nicht so sehr an Corona!
Unser Körper gehört uns nicht ganz alleine und macht im Krankheitsfall andere Dinge, als wir möchten. Aber wir haben gesundheitlich sehr viel mehr in der Hand, als passiv auf die Entwicklung der nächsten Impfung oder des übernächsten Medikamentes zu warten.
Warum weisen offizielle Stellen nicht mehr auf die Potenziale der Gesundheitsförderung hin? Befürchtet man, dass die bekannten Vorsichtsmaßnahmen dann vernachlässigt würden?
Das ist doch genauso absurd, wie von der Reduzierung übermäßigen Zuckerkonsums abzuraten, damit niemand im Vertrauen auf gesunde Ernährung die zahnärztlichen Karies-Kontrollen vernachlässigt. Aber verzichten Sie auf teure Produkte, die der Körper nicht braucht. Gesund essen funktioniert in unseren Breitengraden recht gut mit regionalen Erzeugnissen. - Als Heilpraktiker
kann ich Sie laut Gesetz bei Verdacht auf Corona nicht behandeln. Beratung (auch per Telefon / Video-Telefonie) ist möglich, aber bei Corona-Verdacht ohne jede Vermischung mit Behandlung und Verdachtsfälle müsste ich genau wie ein Arzt melden. Sie können im akuten Krankheitsfall aber einen naturheilkundlich oder homöopathisch qualifizierten Arzt aufsuchen. Die konventionelle Medizin verfügt zwar über eine häufig lebensrettende Intensivmedizin, auf die wir nicht verzichten wollen. Doch bis heute gibt es kein zugelassenes Medikament mit vorzeigbarer Nutzen/Risiko Bilanz gegen das Sars-CoV-2 Virus.
Eigentlich eine riesige Chance zum Miteinander von ‘Schulmedizin’ und Homöopathie!
In Indien und auch in China wird das Miteinander traditioneller und moderner westlicher Medizin unbefangener als bei uns praktiziert. Aber auch bei uns wollen die Patienten ein solches Miteinander.
Zur begleitenden symptomlindernden Selbstbehandlung sind oft eher Phytotherapeutika (Präparate aus schleimlösenden und hustenreizmindernden Pflanzen) geeignet. Homöopathische Behandlungen von Erkältungen können nach unseren Erfahrungen sehr effektiv sein, doch das Vorgehen ist ganz vom jeweiligen Einzelfall abhängig, „schnelle Tipps“ sind unseriös. Glauben Sie nicht an Angebote vorgeblicher „Corona-Arzneien“, egal ob Homöopathie oder sonst was draufsteht.
Nicht grundlos haben Homöopathen (wie auch andere Therapierichtungen) ihre eigenen Qualifizierungs- und Zertifizierungssysteme geschaffen, die mehrjährige Ausbildungen, Supervision und ständige Weiterbildung einschließen und damit immerhin eine Orientierung erlauben.
Homöopathisch qualifizierte Heilpraktiker finden Sie (wenn auch nicht primärer Ansprechpartner bei Verdacht auf Covid-19) über die Stiftung Homöopathie-Zertifikat SHZ, bei homöopathischen Ärzten schauen Sie zumindest nach solchen mit dem „Homöopathie-Diplom“ (nicht nur die sog. Zusatzbezeichnung) des DZVhÄ.
Wir haben weder Ebola noch Lungenpest.
Aber unsere Gesellschaft und unsere globalisierten Wirtschaftssysteme sind verletzlicher geworden. Was auch immer Unvorhergesehenes auf uns zukommt:
- Der Unterbruch gewohnter Routinen durch ein nunmehr weltweites Geschehen darf Anstoß sein, unsere Werte, Ziele und Handlungsweisen endlich an dem auszurichten, was Mensch und Erde wirklich brauchen.
Nur so werden wir die ein- und andere Weg-Gabelung richtig nehmen und kommende Krisen meistern können.
Das ist vielleicht unsere wichtigste Chance jetzt.
Bleiben Sie gesund. Mit den besten Grüßen –
Carl Classen