Was ist Homöopathie?

Homöopathie, bekannt und unbekannt zugleich

Hier sprechen wir von der 'klassischen' Homöopathie Samuel Hahnemanns.

Was ist die bekannt-unbekannte Homöopathie? Ich spreche kurz den heutigen Rahmen an: Die Erfolge der sogenannten Schulmedizin in schweren Akutfällen und bei lebensbedrohlichen Zuständen sind beachtlich. Dennoch gibt es immer mehr kranke Menschen. Vor allem bei chronischen Erkrankungen scheint die etablierte Medizin an Grenzen zu belangen. Insbesondere durch die Betroffenen wächst das Interesse an Alternativen und Ergänzungen zu schulmedizinischen Behandlungsmethoden  weiterhin. Ich selbst aus meiner Sicht kenne kein Therapieverfahren, das in vergleichbarer Weise sowohl individuell als auch ganzheitlich arbeitet, dabei kognitiv und methodisch nachvollziehbar ist und in seinen Grundfesten erstaunlich stabil bleibt.

 

Die milde Macht ist groß

Die klassische Homöopathie: Nicht aus fernen Länder kommt sie, sondern mitten aus dem Herzen Europas. Jeder glaubt sie zu kennen, viele haben schon gute Erfahrungen gemacht und doch gibt es häufig falsche Vorstellungen. Sanfte und umfassende Hilfe leistet die Homöopathie bei einer Vielzahl chronischer und akuter Erkrankungen, sei dies für sich alleine oder andere Maßnahmen ergänzend. Oft wird die Homöopathie in einen Topf geworfen mit allerlei oft schnell verordneten, mehr oder weniger natürlichen Mittelchen für Beschwerden, die auch von alleine vergehen. Dabei bietet gerade die Homöopathie eine ernstzunehmende, umfassende Alternative zu vielen bekannten medizinischen Denk- und Handlungsweisen. Ihr Einsatz kann, jedenfalls begleitend, auch bei schweren Pathologien sinnvoll sein. Wenn auch nicht allgemein wissenschaftlich anerkannt -- die Forschung zeigt ermutigende Ergebnisse und viele Patienten erfahren Hilfe.

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Worauf beruht die Homöopathie?

Einem Kranken wird in einer sehr feinen, eigentlich mehr energetisch oder informativ wirksamen Dosierung eine Arznei gegeben, die den persönlichen, krankhaft veränderten Zustand auf spezifische Weise widerspiegelt. Genau dies ist die Bedeutung des Ähnlichkeitsprinzips: "Heile Ähnliches mit Ähnlichem". Die Lebenstätigkeit des Organismus wird durch einen scheinbar geringen, aber hoch spezifischen Reiz veranlasst, einen Heilungsprozess in Gang zu bringen. Was genau dabei geschieht, kann im Sinne der heutigen Naturwissenschaft noch nicht erklärt werden, so dass wir hier im Bereich einer Beobachtungswissenschaft stehen. Arzneiwahl, Dosierung, Verlaufsbeurteilung und Folgeverschreibungen brauchen Wissen, Erfahrung und ein methodisch klares Vorgehen. Nebst der möglichst genau zu beschreibenden Hauptbeschwerde ist auch der Gesamtzustand des Kranken zu berücksichtigen, subjektives Empfinden ebenso wie objektive Symptome, Reaktionen auf Wärme, Kälte und andere Außenreize ebenso wie das seelisches Befinden. Wir arbeiten nicht "gegen" die Krankheit, sondern "mitsinnig" für die Heilung des ganzen Menschen.

Das der Homöopathie zugrunde liegende Ähnlichkeitsprinzip kann analog auch in psychotherapeutischen Verfahren (u.a. Spiegelung, Symptomverschreibung, paradoxe Intervention), in einigen physikalischen Therapien (Kneipp-Anwendungen), in der Biologie (Hitzeschock-Proteine), in paradoxen Wirkungen schulmedizinischer Medikamente und selbst in komplexen gesellschaftlichen Vorgängen beobachtet werden.

 

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Die Entdeckung

Entdeckt wurde die (klassische) Homöopathie von dem Arzt Samuel Hahnemann, nachdem dieser im Jahre 1790 bei einem Selbstversuch mit Chinarinde, dem damals üblichen Malaria-Mittel, an sich selbst Malaria-ähnliche Symptome feststellte. Die naturgesetzlichen Grundlagen der Homöopathie waren zwar teilweise schon in anderen Kulturen bekannt, sie wurden jedoch erst durch Hahnemanns umfangreiche Forschungen zu einem anwendbaren System geordnet.

Heute wird die Homöopathie weltweit wiederentdeckt. Überwiegend von gebildeten, intelligenten und selbständig denkenden Menschen. Die geistigen Voraussetzungen sind da, die ursprüngliche Homöopathie in ihrer vollen, ganzheitlichen Dimension wieder zu erkennen und weiterzuentwickeln. Allerdings fordert die Homöopathie nicht nur bestimmte Industrien, sondern vor allem auch ein materialistisch-reduktionistisches Weltbild heraus. Wir beobachten polemische und hochgradig organisierte Angriffe sogenannter Skeptiker-Organisationen, die von leitenden Medien recht bereitwillig aufgegriffen werden.

 

Samuel Hahnemann

Was bedeutet Heilung? Sind 'Erstverschlimmerungen' notwendig?

Grundlegender als die häufig diskutierte Potenzierung der Arzneien ist das Verständnis von Heilungsprozessen in der Homöopathie.

Heilung bedeutet immer mehr als nur das Verschwinden einzelner Krankheitssymptome. Die homöopathische Herangehensweise berücksichtigt ein prozessuales Verständnis von Lebensvorgängen. Wir beobachten Krankheits- wie auch Heilungsdynamiken im Gesamtfeld subjektiver und objektiver Symptome, psychischer Prozesse und innerer Haltung, Tätigkeit, sozialem Umfeld sowie auch Veranlagung. Eine anfängliche und vorübergehende Verstärkung einzelner Symptome -- die sog. Erstverschlimmerungen-- ist im Heilungsprozess möglich, sie muss aber keineswegs immer auftreten. Erstverschlimmerungs-Symptome sind bei passender Verschreibung eher flüchtig und treten im Bereich sogenannter Nebensymptome auf, während die klinisch bedenklichen Parameter der Hauptbeschwerde sich nicht verschlechtern oder bereits bessern. Daher spreche ich lieber von Erstreaktionen, denn ein Fortschreiten der Krankheit selbst ist unbedingt zu unterscheiden und kann von professionellen Homöopathen auch unterschieden werden.

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Klassische Homöopathie

Nehmen wir den Anspruch ernst, ganzheitlich zu behandeln? Für eine solide klassisch-homöopathische Behandlung führt kein Weg vorbei an einer gründlichen Anamnese (Fallaufnahme), einer kunstgerechten Auswertung der Anamnesedaten und an individuellen Verordnungen unvermischter Einzelmittel. Für den Behandler bedeutet dies, vor allem bei chronischen Erkrankungen, einigen Arbeitsaufwand, der jedoch vielfach lohnt. Eine nur nach Krankheitsdiagnosen oder etwa mit "Pendeln" oder nach elektrischen Hautwiderstands-Messungen getroffene Verschreibung, ohne Berücksichtigung von Detailsymptomen,  Gesamtsituation, individuellen Reaktionsweisen und seelisch-geistiger Verfassung des Patienten entspricht nicht den Prinzipien der Homöopathie.

 

Zum Zwecke der viel einfacheren Verschreibung nach Diagnosen wurden sogenannte Komplexmittel entwickelt. Auch diese haben ihre Wirkung und können in Akutfällen manchmal chemische Arzneimittel erübrigen. Sie entsprechen jedoch nicht dem vor allem bei chronischen Behandlungen bedeutenden ganzheitlichen Ansatz der Homöopathie. Der Gebrauch von Komplexmitteln wird häufig als Schrotschuss-Therapie kritisiert. Zur Abgrenzung davon wird manchmal von klassischer Homöopathie oder von Einzelmittelhomöopathie gesprochen. Das Wort "klassisch" oder dessen Fehlen gibt dennoch keinen sicheren Hinweis zur Arbeitsweise. Schauen Sie daher am besten in qualifizierten Therapeutenlisten wie der Stiftung Homöopathie-Zertikat oder Sie folgen persönlichen Empfehlungen.

 

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Problematisch und manchmal auch teuer ist es, wenn die Homöopathie routinemäßig neben einer großen Zahl anderer Verfahren gleichzeitig angewendet wird. Von ganz bestimmten Ausnahmen abgesehen, erreichen wir weitaus am meisten, wenn die homöopathische Behandlung zumindest einen klaren Schwerpunkt bildet und nicht wild kombiniert wird. Fünf oder sieben Sprachen fließend zu beherrschen ist weitaus leichter als zwei oder drei wirklich umfassende therapeutische Ansätze (wie bspw. Homöopathie, Traditionelle Chinesische Medizin oder Ayurveda) wirklich gut zu kennen.

Wir wollen niemanden angreifen, sondern in der möglichen Tiefe verstehen, was Heilung bedeutet und dafür arbeiten. Unsere Freunde haben wir auch unter Therapeuten anderer Prägung -- was uns im Einzelfall lieber ist als halbherzige Homöopathie.

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Was wird behandelt?

Bekannt wurde die Homöopathie im 19. Jahrhundert durch ihre Erfolge bei schweren Infektionskrankheiten wie Typhus und Cholera; Antibiotika und chemische Arzneimittel gab es damals nicht. Heute sind Akutbehandlungen eher üblich bei banalen Infekten, beispielsweise Erkältungskrankheiten wie Schnupfen, Husten oder Blasenentzündung. Für lebensbedrohliche Zustände möchten wir selbstverständlich nicht auf die Errungenschaften der modernen Medizin verzichten. Diese kommt jedoch zusehends an Grenzen bei tief chronischen oder wiederkehrenden Erkrankungen wie beispielsweise Allergien, Migräne, Infektanfälligkeit, Erkrankungen des Bewegungsapparates oder psychosomatischen Störungen. Chronische Krankheiten und solche mit chronischem Hintergrund sind heute die größte Domaine der Homöopathie. Allerdings behandeln wir Krankheiten nicht als isolierte Erscheinungen, sondern mit Rücksicht auf die individuellen Reaktionsmuster des ganzen Menschen. Homöopathie ist Medizin des Individuums par excellence.

Spüren

Homöopathische Selbstbehandlung?

Selbstbehandlung ist als erste Hilfe sowie bei einfachen und den Patienten der Art nach bereits bekannten Akutbeschwerden möglich. Gegenanzeigen sind starke Schmerzen, unklare Symptome, eine bereits laufende homöopathische Behandlung, chronische Beschwerden sowie häufig wiederkehrende Akutbeschwerden. Vielleicht wundern Sie sich über diese Einschränkungen, weil es doch so viele schöne bunte Bücher zur Selbstbehandlung gibt, die solche Grenzen teils nicht zu kennen scheinen. Aber vergleichen Sie es einmal damit, welche Kenntnisse zur Reparatur beispielsweise eines Autos oder eines Computers notwendig sind. Wieviel komplexer sind doch die menschlichen Lebensvorgänge! Auch professionelle Homöopathen behandeln sich und ihre Familie im chronischen Fall nicht selbst, zumal dabei der Abstand eines "therapeutischen Gegenüber" fehlt.

Wer behandelt homöopathisch?

In Deutschland gibt es sowohl Heilpraktiker wie Ärzte, die klassisch-homöopathisch arbeiten. Bei Ärzten wird die schulmedizinische Ausbildung umfangreicher sein, doch auch Heilpraktiker werden vor ihrer Zulassung einer strengen gesundheitsamtlichen Prüfung schulmedizinischer Kenntnisse unterzogen. Wo notwendig, wird ohnehin mit Fachärzten zusammengearbeitet. Heilpraktiker haben vergleichsweise mehr Möglichkeiten, sich in ihrer Ausbildung früh und gründlich mit ganzheitlichem Denken und alternativen Therapieformen auseinanderzusetzen. Ganz besonders für die Homöopathie ist eine umfassende, mehrjährige Ausbildung erforderlich. Aus unserem Gesundheitssystem sind qualifizierte Heilpraktiker/innen nicht mehr wegzudenken.

qualifizierte Homöopathie
SHZ Therapeutensuche: Qualifizierte Homöopathen, die sich einem hohen Standard stellen, finden Sie auf der Liste der gemeinnützigen Stiftung Homöopathie-Zertifikat SHZ.

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